Hier nun - mitten in die riesig-breite Flaniermeile von Agadir - haben wir drei andernorts existierende Automatenhäuschen verpflanzt:
Nur mal so zum Spaß versetzt, aber: so oder anders könnte es aussehen. Und der Erfolg wäre gewiss! Deshalb für potentielle Auftraggeber bzw. Vermittler hier noch weitere Informationen:
Viele Städte bluten im Zentrum aus durch die Konkurrenz in den Randlagen: Große, bequem erreichbare Einkaufshallen. Das Selbe wird eine Innenstadt nie bieten können. Aber es gibt vieles, was nur im Zentrum seine Wirkung entfalten kann. Eine Stadtzentrum mit historischen Bauwerken ist einzigartig und durch moderne Gewerbegebietsarchitektur nicht ersetzbar. Gastronomische Gemütlichkeit kann sich in alten Gassen und Plätzen nach dem Motto "Sehen und gesehen werden" hervorragend entfalten. Erfrischende Grünanlagen lassen innerstädtische Lebensqualität fühlen. Kulturelle Veranstaltungen können einzigartigen Flair verbreiten. Kunst im öffentlichen Raum ergänzt den Reiz einer Innenstadt. Das Lebensgefühl "von Menschen für Menschen" kann gedeihen und wird spürbar. Auf diesem Weg gibt es zahlreiche Anstrengungen, verlorengehende Attraktivität zurückzugewinnen: Von anderen Städten kann man sich abheben, indem immer das Modernste geboten wird. Dabei besteht die Gefahr, dass es schnell veraltet. Wenn das konserviert wird, was es schon immer gab, besteht die Gefahr, dass das lebendige Element irgendwann fehlt. Irgendwo in der goldenen Mitte lässt sich die zeitgemäße Vision der "Erlebnis-Stationen" ansiedeln. Eine städtische Galerie kann viel für kunstsensible Eliten leisten. Kulturelle Veranstaltungen können kurzzeitig zur größten Attraktion werden. Dazwischen könnte es Erlebnisstationen geben, die immer präsent sind, um zu unterhalten und zu amüsieren.
Die zentrale Henkersbrücke in Schwäbisch Hall ist Beginn der Hauptfußgängerzone. Auf der Brücke befindet sich ein kleines Steinhaus. Am Zwiebeltürmchen erinnert eine Henkersfratze an die Zeiten, als der Henker hier noch Brückenzoll einzog. Das nach dem Krieg gebaute Häuschen diente Jahrzehnte lang als Kiosk für Zeitungen und Obst und war wohl einer der ersten Tante-Emma-Läden, der den modernen Supermärkten zum Opfer fiel. Eine recht nüchterne Nutzung als Telefonzelle folgte und war eher unbefriedigend. Der zu betretende, schwer einsehbare Raum wurde von Vandalen heimgesucht und nach einigen Jahren wurde das Münztelefon wieder aufgegeben. Die Stadtverwaltung erhielt Angebote für Würstchenverkauf oder Souvenirhandel. Letztlich entschloss sie sich für eine in dieser Art einzigartige Nutzung: Der Raum sollte nicht als Laden dienen, sondern zur Ausstellung eines Kunstautomaten.
Einheimische führen ihre Besucher beim Stadtbummel dort vorbei oder pilgern extra hin, sobald wieder neue Texte zu hören sind.
- Der Münz-Einwurf beträgt ein Euro. Oft amüsieren sich Gruppen von 5-10 Menschen vor dem Fenster. Wenn man bedenkt, dass für ein Stück echtes Amüsement pro Person nur der Bruchteil eines Euro aufgebracht werden muss, ist die Attraktion absolut konkurrenzlos. Und das bei Tag und Nacht und auch am Wochenende, wenn Touristen oft keinen Anlaufpunkt finden! Die Werbegemeinschaft kann eine zusätzliche Attraktion für Ihre Kunden bieten, denn der Automat schluckt auch den "Haller Batzen", eine Werbemünze für Bus und Parkautomat. Die Stadtverwaltung kann zufrieden sein, denn Frau Kehrer und Frau Schäufele sorgen für Werbung in Zeitungen und TV: Ca. zwei Mal im Jahr berichten Fernsehteams über diese ungewöhnliche Attraktion.
Erlebnis-Stationen als Vision für Innenstadtattraktivität Im Atelier von B. Deutsch entstehen Objekte, die durch das interaktive Moment und Originalität überregional ihre Kreise ziehen. Es zählt nicht zum Konzept, erfolgreich etablierte Unikate beliebig zu vervielfältigen. Die Ausstellung mehrerer Objekte in der gleichen Stadt erlangt somit einen einzigartigen Charakter und trägt zur künstlerischen Vielfalt bei. Wie könnte eine solche Ausstellung aussehen? Die gewohnten Plätze wie Galerien sind zu isoliert und erreichen nur die kunst-sensible Elite. Zur Innenstadtbelebung müssten die Objekte "auf die Straße gehen" und zwar so nah wie möglich an die Menschen heran: Das sind viel frequentierte Straßen und Plätze, deren Attraktivität oft durch die nüchternen Fronten von Banken und Drogeriemärkten beeinträchtigt sind. Hier könnten reizvolle Kontrapunkte durch originelle "Erlebnis-Stationen" geschaffen werden. Als Platz würde sich die Errichtung von kleinen Pavillons ab ca. 1 qm Grundfläche anbieten. Diese dienen dann als geheimnisverheißender Blickfang und als unterhaltsamer Anlaufpunkt. Sowohl bei Tag wird das Einkaufserlebnis bereichert, als auch nach Ladenschluss der abendliche Bummel. Neben dem am Wochenende üblichen "Eis-Essen" sind "Automaten-Überraschungen" weitere Anziehungspunkte, die an anderen Orten fehlen. Es gibt sogar die Möglichkeit, unterhaltsam zur Touristikinformation beizutragen. Betreiber von Innenstadtgeschäften könnten Ihren Kunden Automaten-Jetons schenken, die ähnlich von Parkvergütungen das Gefühl geben, echten Geldwert geschenkt bekommen zu haben. Ein solcher Jeton würde im Geldbeutel an die Erlebnisstationen erinnern und wieder in die Innenstadt locken. Solche Unterhaltungseffekte bereichern das Erlebnis "Innenstadt" und lassen sich noch verstärken, indem an allen wichtigen Plätzen der Innenstadt Vergleichbares geboten wird. Diese Vernetzung eines liebenswürdigen Kunstgenres erinnert sogar den flüchtigen Betrachter oder Mitgucker wieder an die Attraktionen an anderen Plätzen und viele werden die Innenstadt mit einem Gefühl der Vorfreude besuchen: Hier wird mir viel geboten. Oft bluten Innenstädte aus, weil alteingesessene Geschäfte kaum konkurrenzfähig sind gegen die großen Gewerbegebiete außerhalb. Auch die überall entstehenden Kopien von Konzernfilialen lassen historische Stadtzentren immer ähnlicher und unattraktiver erscheinen. Gaststätten bieten auf Grund hoher Pachten oft Fastfood oder nur Getränke und tragen somit nur schablonenhaft zur Lebensqualität bei. Individualismus verliert seinen Lebensraum und Originalität bleibt auf der Strecke. Zur Profilierung einer Innenstadt müssen neue, fruchtbare Ideen entwickelt werden. Die Kunst-Automaten als Erlebnis-Stationen gehören dazu.
Web-Pfusch in der Kürze der Zeit: B. Deutsch, www.nurzu.de, lebenswert@nurzu.de
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